Egoismus versus Altruismus?
Die Frage nach der allgemeinen Ausrichtung eines Menschen auf sein soziales Umfeld ist so kontrovers diskutiert, wie kaum eine andere Fragestellung. Also was ist der Mensch nun? Egoist oder Altruist? Egoismus versus Altruismus. Der Kampf scheint spannend, doch er beginnt nicht einmal…
Die Frage in der Hoffnung auf Erhalt einer absoluten Antwort zu stellen, scheint sogar gewagter zu sein, als die gleichseitige Abhängigkeit zwischen Individuum und Gesellschaft anzuzweifeln.
Das Individuum und die Gesellschaft sind zwei Systeme, die sich in einer gegenseitigen Beziehung zueinander befinden. Die Summe der einzelnen Menschen bestimmt die Gesellschaft – umgekehrt beeinflusst die Gesellschaft das Individuum. Es wäre gewagt zu argumentieren, dass eins der Systeme ohne die Existenz des anderen bestehen könnte – denn so wie der Mensch die Gesellschaft versteht, bedingen sich Individuum und Gesellschaft.
Die Gesellschaft wird als die Menge der Elemente (Menschen) verstanden. Jede Veränderung eines einzelnen Elements verändert auch die Summe derer.
So wird behauptet, dass menschliches Verhalten und Handeln zum Vorteil eines anderen Menschen oder der Gesellschaft, als „altruistisch“ zu beschreiben sei. Im Gegensatz dazu steht die Bezeichnung „egoistisch“ für Individuen, die sich im Sinne Ihres eigenen Systems verhalten und den eigenen Vorteil über den opportunistisch-resultierenden Nachteil für die Gesellschaft priorisieren.
Wie aber wäre es, wenn die Begriffe „Egoismus“ und „Altruismus“ anwendungsbezogen Ein und das gleiche Konstrukt titulierten – wenn Egoismus=Altruismus? Zur praktische Darstellung dieser Annahme erfolgt ein Beispiel, welches je nach Auffassung sowohl als „egoistisch“ als auch als „altruistisch“ bezeichnet werden könnte.
Eine alleinerziehende Mutter steht vor der Entscheidung ihr Kind in die Obhut einer staatlichen Institution zu übergeben, da ihr für die Erziehung des Kindes notwendige Mittel fehlen. Sie entscheidet sich dafür das Kind in ein Kinderheim zu übergeben und den Kontakt zu ihrem Nachwuchs einzustellen.
Es folgt die Darstellung der egoistischen Auffassung ihres Verhaltens im dargestellten Sachverhalt:
Die Mutter stellt ihr Eigenwohl über das Wohl des Kindes, da Sie die Verantwortung für das Kind abgibt und sich nicht weiter in einer Notlage befindet.
Nun erfolgt die Darstellung der altruistischen Auffassung ihres Verhaltens im beispielhaften Sachverhalt:
Die Mutter erkennt, dass sie unmöglich für das Wohl des Kindes allein sorgen kann, demnach sucht und findet sie Hilfe in der Gesellschaft, welche dem Kind fehlende Aufmerksamkeit oder sogar fehlende Versorgung vorenthält, indem sie es an eine gesellschaftliche Institution abgibt.
So unzureichend der Sachverhalt beschrieben wurde, stellt sich die Frage nicht, ob es die Institution oder die Mutter selbst ist, welche letztendlich bessere Bedingungen für das Kindeswohl ermöglicht.
Fazit: So ist die subjektive Auffassung des Sachverhalts schlussendlich das, was den vermeintlichen Unterschied zwischen Egoismus und Altruismus ausmacht – also nichts weiter als der Bezug zur Ebene des Betrachters.
Interessant auch: https://www.planet-wissen.de/gesellschaft/psychologie/egoismus/pwiealtruismus100.html
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