Grundmotive – Das sind: Macht, Leistung und Anschluss.
Die Motivationstheorie von Heckhausen (2018) geht davon aus, dass es drei menschliche Grundmotive gibt, die jeglicher Form und Zielsetzung des menschlichen Handelns zugrunde liegen. Neben einem Machtmotiv existiert sowohl ein soziales Anschlussmotiv als auch ein Leistungsmotiv, welche das menschliche Verhalten beeinflussen. Ausgehend davon, dass die Grundmotive jegliche Form menschlichen Handels betreffen, kann die Verfolgung dieser Grundmotive auch im inneroganisationalen Kontext erkannt werden.
Das Machtmotiv
„In diesem Zusammenhang müsste sich aufzeigen lassen, dass ein Organismus, der über Macht, Status und Einfluss verfügt, einen Adaptionsvorteil gegenüber einem Organismus aufweist, der diese Merkmale nicht besitzt“ (Heckhausen & Heckhausen, 2009, S. 248).
Auch Neyer und Asendorpf verstehen das Machtmotiv als den Wunsch nach Einflussnahme auf andere Personen im Sinne körperlicher Zustände, Gedanken und Emotionen. Der zentrale Anreiz des Machtmotivs liege in der Wahrnehmung von sozialer Wirksamkeit und persönlicher Stärke. Weiter führen sie an, dass Personen mit einem stark ausgeprägten Machtmotiv Situationen, in denen sie Einfluss auf andere ausüben, als angenehm empfinden, weil es ihnen ermöglicht wird, sich ihrer Überlegenheit und Kontrolle zu vergewissern. Stark machtmotivierte Personen meiden Situationen, in denen sie selbst keinen Einfluss ausüben können oder gar ihrerseits dem Einfluss anderer unterliegen. Als besonders unangenehm empfinden sie solche Situationen, weil sie Schwäche und Wirkungslosigkeit erleben. Macht sei reizvoll, weil sie unabhängig von anderen mache und Handlungsautonomie sichere (Neyer & Asendorpf, 2018).
Das soziale Anschlussmotiv
Das soziale Anschlussmotiv beschreibe nach Heckhausen und Heckhausen (2009) das Zugehörigkeitsbedürfnis als Teil einer Gesellschaft zu funktionieren, in sozialen Gefügen integriert zu sein sowie Kontakte, Beziehungen und Intimitäten zu Gruppenmitgliedern zu pflegen (Heckhausen & Heckhausen, 2009). Wie stark solch ein Bedürfnis nach sozialen Beziehungen in der Natur des Menschen verankert ist, zeige die Tatsache, dass Individuen ihre Beziehungen, selbst wenn diese einen stark missbräuchlichen Charakter haben, oft nur sehr zögerlich auflösen. Zudem verdeutliche ein nur kurzer Blick in die klinische Literatur, wie eng eine Vielzahl von Entwicklungsstörungen mit Erfahrungen sozialer Deprivation, in der Psychiatrie als „soziale Isolation“, „Entzug bzw. Entbehrung von sozialen Beziehungen oder Kontakten“ verstanden (Spitz, 1996), verknüpft sei. Somit erscheine es wenig überraschend, dass ein grundlegendes Bedürfnis des Menschen nach sozialer Akzeptanz, nach Zugehörigkeit und nach interpersonellem Austausch ein wichtiger Baustein in vielen theoretischen Ansätzen ist (Heckhausen & Heckhausen, 2009). Soziale Motive seien als relativ stabile Persönlichkeitsdispositionen, die innerhalb eines gegebenen Kontextes mit jeweils gegebenen Möglichkeiten der Motivumsetzung in Verhalten, definiert. Das Motiv beeinflusse das Verhalten nicht nur im privaten Umfeld, sondern auch im beruflichen Umfeld (McClelland, 1986).
Das Leistungsmotiv
Schon 1938 führte Henry A. Murray das Leistungsmotiv als „Need Achievement“ auf seiner Liste psychogener Bedürfnisse auf und umschrieb es mit folgenden Merkmalen: Das Meistern einer schwierigen Aufgabe, Das Tun etwas besseren, schnelleren, die Überwindung von Problemen, das Erreichen eines hohen Standards, der Beweis des eigenen Talents oder die Übertreffung anderer im Wettbewerb (Heckhausen & Heckhausen, 2009). Angetrieben vom Leistungsmotiv werden Handlungen, die auf die Effektivitätssteigerung der individuellen Leistung, dem Beweisen der eigenen Talente und Fähigkeiten und der Übertreffung der individuellen Leistungen, Erwartungen sowie der Wahrnehmung im sozialen Gefüge ausgerichtet sind. Das Leistungsmotiv kann als ein wiederkehrendes Anliegen definiert werden, sich mit Gütestandards auseinanderzusetzen und Tüchtigkeitsmaßstäbe zu übertreffen.
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